Das galaktische Ohr – von der Soundinstallation auf dem Schulhof zum Radioformat für alle

Bei dem außergewöhnlichen Kunstprojekt „Das galaktische Ohr“ ist aus einem wachsenden, wachsamen, neugierigen Ohr im Radioformat nun ein hörbares Ergebnis des Prozesses geworden.

An fünf Schultagen entstanden auf dem Schulhof in der Neustadt unterschiedliche Gehörgänge: es wurden Ohren geknetet, während zeitgleich die Lautsprecher Beiträge ausstrahlten. Nebenan wurden Botschaften auf dem Boden mit Kreidespray festgehalten und eine 6 Meter hohe Ohrenwand konnte mit Farbbeuteln beworfen werden.

Die Schüler:innen erleben den Schulhof aufgrund der derzeitigen Maßnahmen nicht mehr als Ort der Begegnung und des Austauschs. In aufgeteilten Lerngruppen findet an abwechselnden Tagen Unterricht statt. Gemeinsame Pausen in Gruppen sind nicht möglich. Rückzugsorte für Gespräche sind reduziert vorhanden. Ein Kollektiv aus fünf Schüler:innen (Oberstufe), Lehrer:innen (Manuel Schwiers, Celina Rahman) und Künstler:innen (Christopher Weymann, Eva Glitsch) forschten in den letzten zwei Wochen, welche Möglichkeiten der Begegnung und des gemeinsamen Erlebens möglich sind. Gefunden haben sich die Teilnehmer:innen über gemeinsame Fragen und den verbindenden Wunsch: wo können die Geschichten der Kinder und Jugendlichen wieder einen verbindenden Ort finden? Das Ergebnis ist „Das galaktische Ohr“.

Und jetzt?
Künstlerische und kreative Ansätze in der Schule bieten Kindern und Jugendlichen einen hohen Mehrwert, stoßen aber innerhalb der Schulen immer wieder an Grenzen. Der Wunsch des Kollektivs auf Zeit: mehr Mut und Experimentierfreude für Modellprojekte in Schulen und die Schullandschaft durch Vielfalt stärken.

Das Gelingen künstlerischer Praxis sollte nicht am fehlenden Raum scheitern. In Zeiten der Veränderung brauchen die Kinder und Jugendlichen einen Raum des Ausprobierens. Die am Projekt beteiligten Schüler:innen der Oberstufe haben ihr Verhältnis zur Welt und zu sich selbst einmal mehr wahrgenommen. Die Entgrenzung hat Energien freigesetzt und am Ende reift die Erkenntnis, dass alles bereits da ist, was vorher da war. Nur die Form hat sich verändert: Willkommen bei O.C.Radio.

Listen. Imagine.

Celina Rahman