Vivarium Hamburg (Schulzoo)

Das Titelbild zeigt mehrere DIN A 4 große Textkarten, die auf einem Tisch ausgebreitet liegen und als Anleitung für die Tierpflege durch die Schülerinnen und Schüler dienen. Über die Karten kriecht eine rot-schwarz-weiß gestreifte Dreiecksnatter.

Die Informationen von dieser Seite in einfacher Sprache sind hier vorhanden.

Was machen wir in unserem Schulzoo?

In unserem Schulzoo gibt es sehr viele Aufgaben zu erledigen, damit es den Tieren gut geht und sie ein schönes Zuhause haben. Die somit wichtigste Aufgabe im Vivarium ist die gründliche Reinigung, welche (montags bis freitags) täglich stattfindet. Dies machen die Kinder der Jahrgänge 5 bis 10 eigenständig mit Aufgabenkarten je nach Tierart anders. Zum Beispiel werden die Scheiben der Käfige gewischt, das Trinkwasser oder das Wasser der Aquarien gewechselt und alles, was nicht in ein sauberes Gehege gehört, entfernt. Somit haben auch die Kinder und Jugendlichen, die das Vivarium besuchen, um die Tiere zu beobachten, ein ordentliches Umfeld und können dort eine angenehme Zeit verbringen. Alle Tiere können sich in ihre Höhlen, Verstecke und in Bereiche der rückwärtigen Tierhaltung zurückziehen, wenn es mal zu unruhig wird.

Außerdem können sich die Schülerinnen und Schüler auch Projekte überlegen, welche nach Absprache mit den Lehrkräften umgesetzt werden können; wie zum Beispiel das Sammeln von Dekorationsmaterialien für die Käfige der Tiere, um den Tieren ein abwechslungsreiches und artgerechtes Zuhause zu bieten. Gefüttert werden die Tiere natürlich auch, jedoch ist dies je nach Tierart recht anspruchsvoll, kann oft durch die Schülerinnen und Schüler gemacht werden, muss aber geübt werden. Schlangen, wie zum Beispiel die Kettennatter, werden alle 7-10 Tage ausreichend gefüttert, da ihr Stoffwechsel langsamer ist als bei anderen Tieren.

Was ist ein Schulvivarium?

Unter einem Vivarium versteht man eine Einrichtung zur Tierhaltung, Aufzucht und Pflege lebender, meist wechselwarmer Kleintiere in Aquarien, Terrarien oder Aquaterrarien. Ein Schulvivarium dient darüber hinaus der Tierhaltung zu Bildungszwecken bzw. zur Wissensvermittlung.

Praktisches Forschen im Unterricht (Biologie Praxis)

In zwei Biologie-Praxis-Kursen in der Oberstufe werden die Tiere und Pflanzen des Vivariums als Grundlage für die biologisch-naturwissenschaftliche Forschungsarbeit genutzt. Dabei untersuchen wir, warum Kronengeckos an Glasscheiben klettern können, Leopardgeckos aber nicht. Wir untersuchen das Fressverhalten unserer Schlangen und kontrollieren die Haltungsanforderungen unserer Terrarien und Aquarien. Dabei sammeln wir Messdaten und analysieren in Modellversuchen die Anforderungen der verschiedenen Tierarten an ihre (künstlichen) Umweltbedingungen im Vivarium.

Unser Vivarium finden Sie auch auf Instagram.

Ein Vivarium bedeutet viel mehr, als nur Tiere zu streicheln und zu pflegen

Verantwortungsübernahme ist essenziell für die Arbeit im Vivarium und der Kern der Lernprozesse für die Kinder und Jugendlichen. Der Umgang mit unseren Tieren verlangt Fürsorglichkeit, Geduld und Rücksicht. Unsere Schülerinnen und Schüler arbeiten selten alleine, sondern vor allem in Teams, und sie kümmern sich um einzelne Tiere. Der Umgang mit den Tieren lehrt den Schülerinnen und Schülern Verantwortung, da sie es nicht mit Gegenständen, sondern lebenden und fühlenden Tieren zu tun haben.

Unsere Tiere…

im Vivarium sind exotische Tiere, wie Schlangen, Geckos und Käfer, welche einen anderen Umgang erfordern als die klassischen Haustiere, mit denen die Schülerinnen und Schüler z.B. in ihrer Freizeit in Kontakt kommen. Die Kinder und Jugendlichen lernen einen neuen Umgang mit Lebewesen und müssen auch mal über ihren Schatten springen, um ihre zugeteilten Aufgaben zu bewältigen. Das Wohlbefinden unserer Tiere hat oberste Priorität und dieses muss von jedem einzelnen (natürlich unter Aufsicht und mit Anleitung durch die Lehrkräfte) gewährleistet werden. Jedes Tier braucht einen anderen Umgang und dieser wird im Vivarium den Schülerinnen und Schülern beigebracht, einschließlich der benötigten Rücksicht, Sorgfalt, Hygiene und ggf. sachgerechter Instrumente (z.B. Schlangenhaken, Pinzette, Sprühflasche…).

In diesem Video befassen sich Jessica und Arwaa aus dem Jahrgang 12 (2022) mit den Achatschnecken. Achatschnecken zählen zu den größten Landschnecken und gehören zu den Weichtieren. Ihre Heimat ist in Afrika und in vielen tropischen Ländern. Dort werden sie auch gegessen. Unter anderem haben die beiden Schülerinnen das Fressverhalten der Schnecken beobachtet und haben es sich zum Ziel gesetzt, dies in einer Zeitraffer-Aufnahme zu filmen. Das Video zeigt in Zeitrafferaufnahmen, wie die Schnecken Zucchini-Scheiben vertilgen.

Artgerechte Haltung

Die artgerechte Haltung der Tiere ist im Vivarium das Wichtigste. Dafür gibt es zahlreiche offizielle und nützliche Informationsquellen, bei denen wir uns bezüglich rechtlicher und sachkundlicher Vorgaben informieren: Die wichtigste ist natürlich das Tierschutzgesetz, nachdem wir uns richten und welches in § 2 vorgibt, dass Personen, die ein Tier halten, betreuen oder zu betreuen haben, das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend ernähren, pflegen und natürlich unterbringen müssen. Dem Tier darf außerdem kein Schaden zugefügt werden und der/die Tierhaltende muss über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen. Unsere Gehege bieten den jeweiligen Tierarten in der Regel mehr als den rechtlich vorgegebenen Platz, eine diverse Gestaltung und Räume oder Höhlen, wo sich die Tiere zurückziehen können, wenn es ihnen zu viel wird oder sie Ruhe brauchen. Im Kernbereich des Vivariums verfügen die Reptilien beispielsweise über eine rückwärtige Tierhaltung. Zusätzlich werden die Kinder, die den Schulzoo besuchen, darin unterwiesen, wie man die Tiere gut und sicher greift und hält, um ggf. eine Sichtkontrolle durchzuführen oder um sie zu wiegen. Die Lehrkräfte und Betreuenden im Vivarium vermitteln den Kindern und Jugendlichen diese Grundlagen der Tierhaltung und -pflege. Die Hauptverantwortung liegt bei dem Leiter des Vivariums, Herrn Kusterer.

Unsere Schule ist Mitglied im Ring der Vivariumschulen

Sicherheit für Tier und Mensch im Vivarium

Der Umgang mit unseren Tieren erfordert die Einhaltung spezieller Regeln für den Schutz der Schülerinnen und Schüler, aber vor allem auch für den Schutz der Tiere. Das Einhalten dieser Regeln ist essenziell für eine gute und sichere Arbeit im Vivarium. Ohne die Erlaubnis der Anleiterinnen und Anleiter, ist das Anfassen der Tiere untersagt. Dazu kann man direkt hinzufügen, dass man einfach fragen sollte, wenn man sich unsicher oder unwissend ist, bevor man einen Gehler macht. Das Vivarium ist kein herkömmlicher Zoo und alle sind verpflichtet, den Tieren ein möglichst angemessenes Leben zu gewährleisten. Da ist es ganz wichtig, dass wir nicht herumschreien oder Lärm machen, sondern auf die Tiere achten und uns ruhig verhalten. Lärm und Hektik verursachen nur Stress bei unseren Bewohnern. Sauberkeit ist auch ganz wichtig, die Gehege und der Raum müssen stets gepflegt und sauber sein. Von daher müssen die Kinder und Jugendlichen tatsächlich auch die „Drecksarbeit“ im Vivarium erledigen, bevor sie ggf. den Tierkontakt eingehen dürfen. Abschließend ist zu sagen, dass man für die Arbeit im Vivarium Geduld braucht, denn die Tiere machen natürlich nicht immer das, was wir als Menschen von ihnen erwarten.

Leitung des Vivariums

Die Leitung des Vivariums übernimmt der Biologe Herr Kusterer. Durch seine Netzwerkarbeit im Ring der Vivariumschulen, bei den Terrarienfreunden Hamburg e.V. sowie im Winsener Aquarien- und Terrarienverein e.V. bildet er sich sachkundlich fort und stellt sicher, dass es den Tieren gut geht. Über die Vereinsarbeit gelangten 2020-2022 zahlreiche Tiere über den Tierschutz in seine Obhut. Darüber hinaus steht er in Kontakt mit der Unfallkasse Nord und Schulbau Hamburg, um die Sicherheitsanforderungen sowie die technischen Voraussetzungen jederzeit aktuell zu halten.

Hygienevorschriften im Vivarium

Bei uns im Vivarium wird streng auf die Hygiene geachtet, das heißt, es wird darauf aufgepasst, dass Bakterien weder zu den Tieren, noch in die Gehege oder die Aquarien gelangen. Dazu zählen z.B. das gründliche Händewaschen oder das Arbeiten mit Hilfsmitteln wie Handschuhen, Reinigungszubehör und Schaufeln. Denn auch die Übertragung von möglichen krankheitserregenden Mikroorganismen von z.B. Tierkot auf den Menschen muss vermieden werden. Als Voraussetzung für die Mitarbeit im Vivarium, kontrollieren wir die Impfausweise der Schülerinnen und Schüler auf einen aktuellen Tetanus-Impfschutz. Für den unwahrscheinlichen und absolut seltenen Fall eines Tierbisses gibt es Verhaltens- und Dokumentationsvorschriften der Unfallkasse Nord, die wir umsetzen.